Erichs Mütze
»Die setz ich normal nur im Winter auf oder wenn ich auf Schalke
fahre, sonst bleibt die oben auf der Hutablage liegen.« Erich hat seine
Mütze schon seit 30 Jahren, fast genauso lange hat er auch in der Zeche
Haus Aden gearbeitet, bevor er 1990 in die Anpassung ging. Die
zahlreichen Anstecker bekommt er von seiner Enkelin und anderen
geschenkt, die wissen, dass er die gerne sammelt um damit Mützen und
Jacken zu verzieren. Seine eigene Mütze zieren unter anderem eine
Grubenlampe und Anstecker von Schalke 04. »Schalke ist auf Kohle
geboren, da wird auch immer das Bergmannslied gesungen.«


Willis Prisenpulle
»Ich war Betriebsrat, unter anderem war ich verantwortlich für die Ausbildung. Für Über- und Untertage. Ein Tach bin ich dann nach Untertage gefahren in das Ausbildungsrevier. Die anderen waren gerade am Buttern. Buttern ist die Pause des Bergmanns. Und hab ich mich dazugesetzt, Prise gereicht meinen Kollegen und da war mein Kollege Karl. Der sah, dass bei meiner Prisenpulle oben der Verschluss defekt war und dann nahm er einen abgebrochenen Hammerstiel – also das ist ein abgebrochener Hammerstiel – und fing an zu – mit dem Bandmesser – an zu schnitzen. Ich sach: „Karl was machst du da?“ Sacht er: „Warte ma ab, ich mach dir nen neuen Verschluss für deine Prisenpulle.“ Und ich sach mal, ne Woche später kam er ins Büro – ins Betriebsratbüro – rein und sachte: „Hier Willi, da hast du nen Abbild deiner Silhouette.“ Also das ist ein Bergmannskopf mit Vollbart, ich trage immer Vollbart. Und er sachte: „Hier passt genau auf deine Prisenpulle.“ Und das hab ich also in Ehren gehalten. Ist bei mir im Schrank. Das ist nicht mehr die Originalflasche. Sondern das war ne Kunststoffflasche, aber die war mittlerweile auf. Und dann hab ich die auf ne Porzellanflasche draufgesetzt und so ist das bei mir als Andenken an die Bergmannszeit im Schrank. Schön oder?«
Prise: Bezeichnung für Schnupftabak. Dieser wurde gern genutz um die Atemwege frei zu machen. Zudem war aufgrund der Gefahr von »schlagendem Wetter« (explosiven Gasen) war offenes Feuer und somit auch das Rauchen strengstens verboten.
Willis Prisenpulle

»Ich war Betriebsrat, unter anderem war ich verantwortlich für die Ausbildung. Für Über- und Untertage. Ein Tach bin ich dann nach Untertage gefahren in das Ausbildungsrevier. Die anderen waren gerade am Buttern. Buttern ist die Pause des Bergmanns. Und hab ich mich dazugesetzt, Prise gereicht meinen Kollegen und da war mein Kollege Karl. Der sah, dass bei meiner Prisenpulle oben der Verschluss defekt war und dann nahm er einen abgebrochenen Hammerstiel – also das ist ein abgebrochener Hammerstiel – und fing an zu – mit dem Bandmesser – an zu schnitzen. Ich sach: „Karl was machst du da?“ Sacht er: „Warte ma ab, ich mach dir nen neuen Verschluss für deine Prisenpulle.“ Und ich sach mal, ne Woche später kam er ins Büro – ins Betriebsratbüro – rein und sachte: „Hier Willi, da hast du nen Abbild deiner Silhouette.“ Also das ist ein Bergmannskopf mit Vollbart, ich trage immer Vollbart. Und er sachte: „Hier passt genau auf deine Prisenpulle.“ Und das hab ich also in Ehren gehalten. Ist bei mir im Schrank. Das ist nicht mehr die Originalflasche. Sondern das war ne Kunststoffflasche, aber die war mittlerweile auf. Und dann hab ich die auf ne Porzellanflasche draufgesetzt und so ist das bei mir als Andenken an die Bergmannszeit im Schrank. Schön oder?«
Prise: Bezeichnung für Schnupftabak. Dieser wurde gern genutz um die Atemwege frei zu machen. Zudem war aufgrund der Gefahr von »schlagendem Wetter« (explosiven Gasen) war offenes Feuer und somit auch das Rauchen strengstens verboten.
Bergleute halten zusammen
Uwe zieht um. Für ihren Lebensabend verschlägt es ihn und seine Frau an in die Ostsee, auf die Insel Rügen. Es liegt auf der Hand, dass der Umzug nicht etwa von einem Unternehmen bewerkstelligt wird, sondern ohne Diskussion ein Teil der Bergmannsgruppe bereitstehen wird.
Der Eingang der alten Wohnung befindet sich direkt auf dem Kaufland-Parkhausdach in Bergkamen. Deshalb werden am Tag des Umzugs kurzerhand die Einkaufswägen des Supermarkts als Kistentransportmittel umfunktioniert. Willi und Hermann laden Kartons in die Wägen und karren diese geduldig Stück für Stück die Rampe des Parkhausdecks herunter und wieder hoch.
Zwischendrin wird »abgeschwitzt«, was bedeutet, dass man auch mal Pause macht, um sich nicht zu überarbeiten.
Währenddessen bauen die anderen oben die Schränke ab, unter Uwes strenger Aufsicht, der darauf achtet, dass auch keine der Schrauben verloren geht.
Bei einer der letzten Kisten, die voll mit Kassetten ist, wird zwar noch kurz kritisch darauf hingewiesen, dass man die heutzutage wohl nicht unbedingt noch braucht, aber so findet auch der letzte Karton schließlich seinen Weg in den Transporter, den Uwe am Abend noch nach Rügen fahren wird.
Glückauf: Der Gruß
des Bergmanns. Ursprünglich im Erzabbau verwendet, wurde damit Glück
beim Finden von Erzgängen gewünscht, da nur diese zum Entlohnen der
harten Arbeit führen würden. Im späteren Gebrauch ging es weiterhin auch
darum zu wünschen, dass jemand nach Beendigung der Schicht wieder heil
aus dem Bergwerk auffährt.

Hermanns Häckel
»Wir hatten Mittagsschicht, zwölf Uhr und sind mit Steiger Spielmann – das war unser schichtführender Steiger – angefahren, und in der Lampenstube – der hat immer einen Häckel dabei gehabt – und da stand auch sein Name drauf, Karl – der hieß Karl Spielmann – hat der den oben auf die Ladestation von unseren Kopflampen abgelegt und hat ihn vergessen mit in die Grube zu nehmen und in der Grube da rannte er schon immer rum wie so ein Wiesel. Ich sach: „Was hat der Karl denn?“ Da sacht er: „Ich such mein Häckel.“ Joa, wir ham nichts gesacht. Und als ich dann rausgefahren bin und guck in der Lampenstube da lag der Häckel noch immer oben auf der Ladestation, da hab ich den Häckel genommen und seitdem ist er in meinem Besitz. Karl hat ihn nie wiedergesehen.«
Häckel: Würdezeichen
für Aufsichtspersonen im Bergbau (Bergbeamte, Steiger) und Teil der
Berufstracht. Im Ruhrbergbau diente der »Gebrauchshäckel« außerdem als
Gehstock, Vermessungsgerät und als Abklopfwerkzeug zur Überprüfung der
Standfestigkeit des Grubenausbaus.
Hermanns Häckel
»Wir hatten Mittagsschicht, zwölf Uhr und sind mit Steiger Spielmann – das war unser schichtführender Steiger – angefahren, und in der Lampenstube – der hat immer einen Häckel dabei gehabt – und da stand auch sein Name drauf, Karl – der hieß Karl Spielmann – hat der den oben auf die Ladestation von unseren Kopflampen abgelegt und hat ihn vergessen mit in die Grube zu nehmen und in der Grube da rannte er schon immer rum wie so ein Wiesel. Ich sach: „Was hat der Karl denn?“ Da sacht er: „Ich such mein Häckel.“ Joa, wir ham nichts gesacht. Und als ich dann rausgefahren bin und guck in der Lampenstube da lag der Häckel noch immer oben auf der Ladestation, da hab ich den Häckel genommen und seitdem ist er in meinem Besitz. Karl hat ihn nie wiedergesehen.«
Häckel: Würdezeichen
für Aufsichtspersonen im Bergbau (Bergbeamte, Steiger) und Teil der
Berufstracht. Im Ruhrbergbau diente der »Gebrauchshäckel« außerdem als
Gehstock, Vermessungsgerät und als Abklopfwerkzeug zur Überprüfung der
Standfestigkeit des Grubenausbaus.
Wir danken:
Wir bedanken uns herzlich beim
Geschichtskreis »Haus Aden/Grimberg 3/4«. Unser besonderer Dank gilt den
Mitgliedern, die uns so warmherzig und gastfreundlich empfangen haben.
Die vorzügliche Verpflegung, nicht zuletzt die unzähligen Tassen Kaffee
und die besten Mettbrötchen im ganzen Pott. Für eine lange Reihe sehr
unterhaltsamer Mittwoche.
Den Mitgliedern des Geschichtskreises:
Raimund Balve
Hans Berg
Wolfgang Ebbinghaus
Norbert Hollatz
Rainer Kerbs
Patric Mehler
Klaus Metzenbauer
Wilhelm Null
Peter Prill
Uwe Radtke
Peter Schedalke
Peter Sternberg
Manuela Veit
Volker Wagner
Erich Wahl
Hermann Wedemeyer
Claus Wedemeyer
Monika Wedemeyer
Heinrich Weischenberg
und dem Museumsleiter:
Mark Schrader